Wissen Sie noch, wann Sie das letzte Mal einen Schmetterling gesehen haben? Haben Sie ihn dabei beobachtet, wie er umher geflattert ist und haben sich am Moment erfreut? Oder haben sie dem Schmetterling nur einen kurzen Blick gewürdigt, weil Sie mit Ihrer Arbeit beschäftigt waren? Letzteres wäre sehr schade, da der achtsame Augenblick, in dem Sie den Schmetterling beobachten, sehr gut für Ihr persönliches Stresslevel ist und Ihre Leistungsfähigkeit steigert. Außerdem senkt Achtsamkeit die Gefahr von Burnout.
Es gibt viele Studien, die den positiven Einfluss von Achtsamkeit nachweisen. Deshalb berichten auch viele Medien darüber und viele Ratgeber befassen sich mit diesem Thema. Leider ist es mit der Achtsamkeit aber wie mit vielen anderen Dingen: Jeder Unternehmer und Mitarbeiter kennt das Wort oder haben es mindestens schon ein Mal gehört, jedoch Wissen die wenigsten, was Achtsamkeit bedeutet bzw. wie jeder für sich selbst diese entwickeln kann. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag alles, was Sie wissen müssen.
Achtsamkeit – was ist das?
Ursprünglich kommt der Begriff der Achtsamkeit aus dem Buddhismus. Jedoch müssen Sie kein Buddhist sein, um von der positiven Wirkung der Achtsamkeit zu profitieren. Üben Sie einfach regelmäßig die Achtsamkeit aus. Dabei geht es darum, die verschiedenen Dinge so auf sich wirken zu lassen, wie sie wirklich sind, ohne Wertung.
Wir alle tendieren dazu, fast direkt, wenn wir auf etwas stoßen dieses Etwas sei es das Wetter, ein Ereignis, ein anderer Mensch oder nur eine Bemerkung zu kategorisieren und es als „gut“ oder „schlecht“ einzustufen. Aus diesen Kategorien entstehen Muster, die zur Gewohnheit werden. Wenn Sie nun Ihre Achtsamkeit trainieren, durchbrechen Sie diese Routine und bekommen so die Möglichkeit, die Umwelt wieder so aufzunehmen, wie sie wirklich ist.
Im Hier und Jetzt zu sein, jeden Moment bewusst wahrnehmen und einfach mal innehalten. Genau darum geht es bei der Achtsamkeit. Ganz ohne Gedanken an die To-do- oder Einkaufsliste, ohne über einen Streit nachzudenken, ohne an die Arbeit zu denken und ohne im stetigen Kämpfen und Tun festzuhängen. Achtsamkeit heißt also, dass Sie ganz bewusst Ihre Aufmerksamkeit auf die derzeitige Situation lenken.
Mehr sein und weniger tun
Kinder leben ganz natürlich in diesem Seinszustand. Sie nehmen beispielsweise einen Schmetterling mit völliger Faszination wahr und können sich in ihm vollständig verlieren. Dabei gibt es nichts, was sie erreichen oder tun müssen. Ein schlechtes Gewissen, jetzt damit Zeit zu „vergeuden“, einfach diesem flatternden, bunten Schmetterling zu beobachten oder irgendein Zeitgefühl gibt es nicht. Leider verlieren wir sowohl als Mitarbeiter als auch als Unternehmer dieses Verständnis, wenn wir erwachsen werden.
Daraus ergibt sich, dass Sie stetig dazu neigen, wenn etwas schwer ist, dagegen zu kämpfen und aufhören die schönen Momente zu genießen. Achtsamkeit trägt dazu bei, dass Sie wieder mit sich in Verbindung gelangen und mehr in sich ruhen.
Positive Auswirkungen von Achtsamkeit
- Besseres mentales Wohlbefinden
- Höhere Aufmerksamkeit
- Regulierter Appetit
- Langsamerer Abbau der Gehirnaktivität im Alter
- Mehr Lebensfreude und Energie
- Verringerte Stresshormone im Körper
- Mehr Entspannung und Ruhe
- Besserer Schlaf
- Stärkeres Immunsystem
- Sinkender Blutdruck
So entwickeln Sie Achtsamkeit
Sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmer gibt es fast unendlich viele Möglichkeiten, Achtsamkeit zu üben. Jede Möglichkeit stützt sich darauf, dass Sie ganz bewusst aufnehmen, was derzeit passiert, dass Sie bei sich sind und innehalten. Das hört sich erst mal ziemlich einfach an, was es an sich auch ist, aber eben nicht immer. Wir sind es in unserer geschäftigen und rasanten Welt schlicht nicht gewohnt, einfach mal gar nichts zu tun.
Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei Formen vor, die Sie als Mitarbeiter oder Unternehmer selbst mal probieren können.
1. Bei jeder gewöhnlichen Tätigkeit Achtsamkeit üben
Achtsam Auto fahren, ohne darüber nachzudenken, was Sie am Zielort alles tun müssen. Genießen Sie einfach die Fahrt.
- Achtsam Zähne putzen und jede einzelne Borste Ihrer Zahnbürste auf ihren Zähnen bewusst wahrnehmen.
- Achtsam Yoga machen und sich komplett auf jede Übung und Ihren Körper konzentrieren.
- Achtsam spazieren gehen, egal ob mit Fahrrad, zu Fuß, gehen oder laufen. Nehmen Sie ganz bewusst wahr, was Sie sehen.
- Achtsam essen und ganz bewusst die Beschaffenheit, den Geschmack und Geruch des Gerichtes auf sich wirken lassen.
- …
All diese Dinge können Sie erproben. Achten Sie mal darauf, wie lange Sie es schaffen, bewusst bei der Sache zu bleiben, die Sie gerade machen, ohne dass Ihre Gedanken ganz woanders sind. Es ist völlig normal, dass Ihre Gedanken abschweifen, es geht jedoch darum, dass Sie Ihr Bewusstsein so trainieren, dass es weiß, wo Ihre Aufmerksamkeit gerade ist. Irgendwann werden Sie feststellen, dass Sie immer länger mit den Gedanken bei der jeweiligen Situation sein können, ohne abzuschweifen. Ganz achtsam.
2. Nehmen Sie sich bewusst eine Auszeit um in sich zugehen
Hierbei kann Ihre Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Dinge gerichtet sein:
- Nehmen Sie die Sonnenstrahlen auf Ihrer Haut wahr.
- Beobachten Sie das Flackern einer Kerzenflamme.
- Hören Sie ganz bewusst Musik.
- Lächeln Sie ganz bewusst vor sich hin.
- Zählen Sie schriftlich oder in Gedanken auf, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sind.
- Gehen Sie früh am Morgen über das durch den Tau nasse Gras und nehmen Sie dieses ganz bewusst unter Ihren Füßen wahr.
- Durchwandern Sie Ihren Körper gedanklich von Ihren Fußsohlen bis zu den Haarspitzen.
- Beobachten Sie Ihren Atem.
Wenn es Ihnen vor allem am Anfang schwerfällt, Ihre Gedanken zu lenken, finden Sie im Internet viele geführte Atemmeditationen, die Sie dabei unterstützen. Wie in allen Bereichen gilt auch beim Thema Achtsamkeit, dass es nicht genügt, es zu verstehen und darüber etwas zu lesen. Sie müssen sich ganz bewusst dazu entscheiden, es zu praktizieren. Dazu möchten wir Ihnen zum Abschluss noch eine Erkenntnis aus der Neurowissenschaft mit auf den Weg geben: Erst wenn der Mensch etwas mindestens 28 Mal ausprobiert hat, kann er entscheiden, ob es ihm liegt oder eher nicht. Also: Einfach mal ausprobieren.