Unternehmer müssen sich in der derzeitigen Situation vielen neuen Herausforderungen stellen. Dazu kommt ein wichtiger Bereich, der besonders die Eltern unter ihnen betrifft. Es geht um die Frage: Wie Sie neben den vielen neuen Aufgaben Ihre Familie und Alltag am besten organisieren können? Dabei gibt es kein Effizienz-Kriterium, sondern es geht allein um Werte.
Wenn Sie sich mit anderen Unternehmereltern unterhalten, werden Sie schnell feststellen, dass jeder anders mit der Situation umgeht. Jedes Handeln hat natürlich sein für und wider, sodass es sehr schwer ist, eine für Sie perfekte Lösung zu finden. Damit Ihnen diese anspruchsvolle Herausforderung gelingt, werden Ihnen im Folgenden 10 nützliche Tipps aufgezeigt. Einige setzen Sie vielleicht bereits um und andere können Sie möglicherweise zukünftig berücksichtigen.
1. Struktur
Eine klare Struktur ist generell im Bereich des Home-Offices wichtig, da sie Sicherheit und Orientierung schafft. Dies gilt sowohl für Sie als auch für Ihre Kinder. Sie sollten auch im Homeschooling einen geordneten Schulalltag ermöglichen. Am besten funktioniert das, wenn alles, so gut wie es geht, so bleibt wie immer. So sollten Sie Ihre Kinder zur gleichen Zeit morgens wecken wie im normalen Alltag. Nachdem Frühstück und zur gewohnten Zeit sollten Ihre Kinder ihre Aufgaben erledigen und Sie können währenddessen Ihrer Arbeit nachgehen. Anschließend hat Ihr Kind Freizeit. Wenn Sie bereits ein größeres Kind haben, sollen Sie ihm die Aufgabe geben eine Art Stundenplan zu erstellen. Für Kleinere übernehmen Sie das einfach. Dadurch schaffen Sie eine Struktur und das Homeschooling wird für Sie und für Ihre Kinder planbar.
2. Akzeptanz
Dieser Aspekt gehört zu den wichtigsten, da es hierbei um die innere Haltung geht. Außerdem sorgt Akzeptanz für mehr Wohlbefinden im Leben und taucht deshalb nicht grundlos hier auf. Wenn Sie sich über Dinge aufregen, die Sie jedoch sowieso nicht ändern können, geht dabei jede Menge Energie verloren und in Zeiten wie diesen, haben Sie die sicher nicht zu verschenken. Sie sollten sich bewusst machen, dass Sie kein Lehrer sind und somit Ihre Ansprüche der aktuellen Situation anpassen. Geben Sie Ihr Bestes, aber verausgaben Sie sich nicht. Außerdem sollen Sie akzeptieren, dass Sie Ihren Arbeitsrhythmus, an den Ihrer Kinder anpassen müssen, denn das ist eben notwendig.
3. Timesharing
Bei diesem Punkt geht es um eine klare Arbeitszeitaufteilung der Eltern. Ganz gleich, wie sich Ihre Situation darstellt, ob nur ein Elternteil oder beide im Home-Office tätig sind, es ist äußerst wichtig, eine klare Struktur zu schaffen und sich abzustimmen. Zusätzlich beugt dies Streitsituationen vor. Richten Sie beispielsweise für Ihr Home-Office einen separaten Raum ein und treffen Sie mit Ihrem Partner und den Kindern die Vereinbarung, dass der Elternteil, der sich während seiner besprochenen Arbeitszeiten in diesem Zimmer aufhält, nicht gestört wird.
4. Regeln
Schon im normalen Alltag führen uneinheitliche Regeln zum Streit, deshalb ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Partner abstimmen was Ihre Kinder während der Zeit zu Hause alles dürfen und was nicht. Hierbei geht es beispielsweise um PC- und Fernsehzeiten. Es ist von enormem Vorteil, wenn der Tagesablauf klar eingehalten wird. Sollten Sie das Timesharing-Prinzip nicht einhalten können, weil Sie während der „Aufpasszeit“ arbeiten müssen, können Sie mit Ihren Kindern klare Regeln vereinbaren.
Nutzen Sie hierfür sichtbare Signale wie z. B.:
- Wenn die Tür offen steht, darfst du hereinkommen, ist die Tür zu, musst du draußen bleiben, es sei denn, es liegt ein Notfall vor.
- Definieren Sie in diesem Fall unbedingt, was ein Notfall ist.
Vereinbaren Sie aber auch Regeln, wenn es keinen separaten Raum für Ihr Home-Office gibt. Sie können beispielsweise festlegen, dass, wenn Sie telefonieren, Ihr Kind warten muss, bis Sie fertig sind. Feste Time Slots können ebenfalls helfen.
5. Machen Sie aus der Not eine Tugend
Treiben Sie mit Ihren Kindern Sport, denn Bewegung tut ihnen gut. Gehen Sie beispielsweise mit ihnen joggen oder fahren Sie Fahrrad. Auch für drinnen gibt es viele Möglichkeiten, wie z. B. Fitnessübungen. Das hilft auch Ihnen dabei, sich zu überwinden.
6. Gemeinsam Lösungen finden
Beziehen Sie Ihre Kinder in Diskussionen über Lösungsmöglichkeiten mit ein. Lassen Sie sie beispielsweise eine To-do-Liste erstellen, auf der sie Dinge aufschreiben können, die Sie gerne machen möchten. Am besten ist, wenn Sie selbst auch eine solche Liste mit Dingen erstellen, die Sie in dieser Zeit erledigen oder ausprobieren möchten.
7. Aufgabenteilung
Überlegen Sie sich Aufgaben für Ihre Kinder, die sie während Ihrer Arbeitszeit erfüllen können. Dafür eignen sich z. B. kleinere Hausarbeiten wie Wäsche aufhängen oder mit dem Hund Gassi gehen. Zusätzlich können Sie auch Beschäftigungsmöglichkeiten wie Malen oder Basteln vorbereiten. Schränken Sie aber die Auswahl ein, da Sie sonst Ihre Kinder vor die Wahl stellen müssen. Erklären Sie Ihren Kindern, dass bei der Aufgabenteilung später mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten bleibt.
8. Fernbetreuung nutzen
Je nachdem wie alt Ihr Kind ist, können Sie es auch „fernbetreuen“ lassen. Ermöglichen Sie ihm beispielsweise mit den Großeltern zu telefonieren, oder per Video zu chatten. Auch verlängerte Handyzeiten, um den Kontakt zu Freunden zu pflegen, sind möglich. Wenn Ihr Kind schon etwas älter ist, können Sie auch mit anderen Eltern zusammen eine Online-Arbeitsgruppe für die Kinder organisieren, mit dessen Hilfe sie sich eventuell auch selbst strukturieren können.
9. Kind sein
Trotz der derzeitigen Situation ist es wichtig, dass sich Ihre Kinder verausgaben, denn das schafft gute Laune, tut ihnen gut, beugt Nörgeln vor und schafft Energie. Wenn Sie keinen geeigneten Garten dafür haben, können Sie auch während Telefonaten mit Kollegen mit Ihrem Kind spazieren gehen oder Ähnliches. Sollten Sie nur die Möglichkeit haben, drinnen etwas zu unternehmen, legen Sie einfach eine Matratze auf den Boden, damit Ihr Kind ein wenig umherturnen kann.
10. Spaß nicht vergessen
Nicht zuletzt ist es natürlich wichtig, Spaß zu haben. Feiern Sie beispielsweise am Abend, dass Sie den Tag geschafft haben. Hier lassen sich auch wunderbar Rituale einbauen wie z. B. dass jeder 2 oder 3 Dinge aufzählt, die ihm heute besonders gut gefallen haben.
Zum Schluss noch ein Tipp:
Nehmen Sie sich Zeit, um als Eltern – ohne die Anwesenheit der Kinder – über den Tag zu sprechen und auszuwerten, was gut oder auch schlecht läuft. Abschließend sollten Sie sich vor Augen führen, dass es vollkommen normal ist, wenn im Home-Office nicht alles komplett geregelt läuft.
Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber oder mit Ihren Geschäftspartnern.
Wichtig ist, dass Sie Ihre Probleme offenlegen, dann wird auch in den meisten Fällen eine Lösung gefunden, mit der alle zufrieden sind.