In den vergangenen Wochen mussten viele Unternehmer viele Entscheidungen treffen, die nicht so einfach waren. Darunter kann auch der Kontakt zum Team leiden. Sie haben so viel um die Ohren, müssen sich selbst vielleicht im Homeoffice organisieren, sodass Sie kaum noch Zeit haben, sich um Ihr Team zu kümmern. Außerdem ist der direkte Kontakt im Moment auch nicht möglich. Ihre Entscheidungen führen vielleicht auch zu persönlichen Einschnitten bei Ihren Teammitgliedern, was die Beziehung natürlich zusätzlich belastet.
Diese vielen Aspekte führen Sie sicher zu der Frage, wie Sie am besten Ihr Team in diesen Zeiten zusammenhalten. Als Erstes werden wir uns damit auseinandersetzen, was eine Krise generell mit Ihnen und Ihrem Team so anstellt. Danach werden wir ein paar Ideen aufzeigen, wie Sie Ihr Team in diesen Zeiten stärken können.
Was macht eine Krise mit uns?
Eine Krise ist ein zeitlich umschriebenes Ereignis mit ungewissen Ausgang gezeichnet durch das Bedrohliche, des möglichen Verlustes.
Sie fordert Neuanpassungen und Entscheidungen, stellt unsere Ziel- und Wertvorstellungen infrage, führt oft zur Verhaltensänderung, erzeugt ein Gefühl von Hilflosigkeit und bietet aber auch die Gelegenheit, sich neu zu orientieren.
Diese Definition beschreibt die Gefühle in einer Krise sehr treffend, denn das Hauptthema ist eine stetige Unsicherheit und ein Ohnmachtsgefühl. Wir verlieren die Orientierung und den Halt.
Man unterteilt eine Krise in vier Phasen:
- Schockphase
- Reaktionsphase
- Bearbeitungsphase
- Neuorientierung
Wie der Einzelne die Krise bewältigt, hängt von seinen Ressourcen und seiner Bewältigungsstrategie ab. Eine entscheidende Rolle spielen dabei persönliche Ziele, Erfahrungen, finanzielle Sicherheit und das soziale Netzwerk.
Derzeit sind die sozialen Unterstützungsmöglichkeiten nicht besonders groß, da ein persönlicher Kontakt nicht vollumfänglich möglich ist. Sie haben aber die Möglichkeit, diesen per Facetime oder Skype und per Telefon zu fördern.
In Ihrem Team durchläuft jeder die vier Phasen auf seiner eigenen Art und Weise. Einige sitzen in der Schockphase fest und andere schreiten schnell voran. Für Sie ist es von Vorteil einzuschätzen, in welcher Phase sich die betreffende Person befindet und entsprechend mit ihr umzugehen. Befindet sich Ihr Mitarbeitender beispielsweise noch in der Schockphase, kann es sein, dass seine Arbeitsleistung sinkt, große Angst entsteht und das rationale Denken eventuell blockiert ist. Nehmen Sie den Druck raus, indem Sie zuhören und soziale Unterstützung bieten. Dabei geht es nicht darum,, die Situation herunterzuspielen, sondern die Sorgen aufzunehmen.
Mit Personen, die sich in der Reaktionsphase befinden, können Sie hingegen fast so umgehen wie in „normalen Zeiten“, denn sie haben die erste Blockade überwunden und Sie können mit Ihnen gemeinsam an Lösungen arbeiten und nach vorne blicken. Beziehen Sie alle mit ein. Sie werden überrascht sein, wie kreativ Ihr Team ist.
5 Ideen für die Kontakterhaltung im Team
Am Wichtigstes ist es in einer Krise die Stimmung im Team aufrecht zu erhalten. Das erreichen Sie, indem Sie transparent kommunizieren, ausreichend Informationen geben und den Kontakt halten.
Zeitnehmen für ein persönliches Gespräch
Selbstverständlich ist es sehr zeitintensiv mit jedem Einzelnen ein Gespräch zu führen, aber was letztendlich dabei rauskommt, lohnt sich. Ihre Teammitglieder werden ein persönliches Gespräch, auch per Telefon, als sehr wertschätzend empfinden und Sie vermitteln eine starke Verbundenheit und Vertrauen. Des Weiteren können Sie so ermitteln, wie es dem entsprechenden Teammitglied geht und wie Sie es weiter belasten und einsetzen können.
Im Gespräch sollte es hauptsächlich um den Mitarbeiter gehen. Sie können und sollten aber auch Ihre Anliegen ansprechen, denn das schafft Vertrauen.
Gemeinsame Online-Kaffeepause
Es gibt viele Menschen, die sich im Homeoffice einsam fühlen. So geht es sicher auch einigen Mitarbeitern in Ihrem Team. Deshalb vereinbaren Sie doch einfach eine gemeinsame Kaffeepause unter Kolleginnen und Kollegen. Dadurch erhalten Sie das Teamgefühl und es gibt derzeit auch viele Online-Anbieter, die ihre Dienste kostenlos anbieten. Dazu gehören beispielsweise MeetFox, Teams, Skype, Zoom und viele mehr.
Teilen Sie, was in Ihnen vorgeht
Sie kennen sicher auch das oftmals vergebliche Bestreben, Ihre Kinder vor Sorgen zu schützen. In vielen Fällen gelingt das nicht, was dar liegt, dass wir soziale Wesen sind und Sorgen nicht einfach so an uns vorbei gehen. Wenn wir versuchen, unsere Sorgen zu verbergen, verschwinden dadurch nicht unsere Emotionen. Deshalb kann unser Gegenüber die Signale falsch deuten, da er sie nicht korrekt einzuordnen weiß.
Es ist also immer die bessere Variante, die momentanen Sorgen zu teilen. Das meint natürlich nicht, dass Sie jeden in voller Länge und Breite Ihre Probleme erzählen sollen. Es geht viel mehr darum zu zeigen, dass Sie sich ebenfalls Sorgen machen und die momentane Lage als Belastung empfinden. Diese Offenbarung nimmt Ihrem Team und auch Ihnen Druck. Sie sollten dennoch auf ein Gleichgewicht zwischen Offenheit und kompetenter Führung achten.
Suchen Sie am besten nach einem passenden Turnus, indem Sie Ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden halten.
Eine Postkarte als Überraschung
Unsere Bundeskanzlerin wies in einer Ansprache darauf hin, dass wir auch mal wieder einen Brief verfassen können. In der heutigen Welt gibt es kaum noch persönliche Post. Eine eigenhändig geschriebene Nachricht ruft jedoch eine größere und stärke Bindung hervor. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeit und verfassen Sie eine Postkarte mit einer kleinen persönlichen Nachricht an Ihre Teammitglieder. Sie werden sehen, dass sie sich über diese kleine Überraschung sehr freuen werden.
Bereitstellung von Austauschmöglichkeiten
Sicherlich ist Ihnen bewusst, wie wichtig ein intensiver Austausch mit Ihren Mitarbeitern ist. Selbstverständlich ist dies auch in der momentanen Situation aktuell, wenn auch schwer. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass Sie Ihrem Team schnelle und unkomplizierte Möglichkeiten bieten, mit Ihnen in Kontakt zu treten. Außerdem sollten Sie selbst aktiv Kontakt aufnehmen. Die Hürden, die Mitarbeitende nehmen müssen, um mit den Führungskräften in Kontakt treten zu können, werden oft unterschätzt.
Zum Schluss noch ein allgemeiner Hinweis: Wenn Sie gezwungen sind, harte Maßnahmen zu ergreifen, vermeiden Sie die „Salamitaktik“. Geben Sie Ihre Entscheidungen nicht scheibchenweise bekannt, auch wenn es eventuell gut gemeint ist. Dieses Vorgehen schadet der Moral im Team und es kommt zur Lähmung und Demotivation.